Dienstag, 23. Januar 2018

Am Limit - Snow Bike Festival in Gstaad

Wie letztes Jahr eröffnete ich meine Bikesaison 2018 am Snow Bike Festival in Gstaad. Während an der letztjährigen Austragung vier Tage blauer Himmel und Sonnenschein, sowie tiefe Temperaturen für ideale Bedingungen sorgten, forderte diesmal Regen bis in die tiefen Lagen alles von den Teilnehmern und Organisatoren ab.

Der Prolog - ein Einzelzeitfahren - hatte es bereits in sich. Nach den Amateuren, den Schülern und den UCI Elite Frauen durften endlich die über 50 UCI Elite Herren über die bereits recht ramponierte und aufgeweichte Strecke von gut 8 Kilometer fahren. Das heisst: die ersten Startenden fuhren noch. Je später der Start erfolgte, desto mehr musste gelaufen werden, denn die Schneepiste zerfiel förmlich. Da nach der Startnummer absteigend gestartet wurde, kam ich mit meiner Startnummer 8 als einer der letzten an die Reihe. Ich gab alles, doch mehr als Rang 30 und über 7 Minuten Rückstand auf den Schnellsten auf dieser kurzen Strecke war nicht drin. Ich konnte es kaum glauben und dachte, dass es nur besser werden würde. Dass ich mich täuschen würde, wusste ich zum Glück erst am kommenden Abend.

Start zum Prolog.

Auch an der ersten Etappe über 30 Kilometer war es immer noch warm und es regnete weiter. Die Strecke hatte ich von der letzten Austragung noch im Kopf und meine Strategie hatte ich mir zurechtgelegt, wie ich die verlorene Zeit vom Vortag wieder wett machen könnte. Doch bereits kurz nach dem Start ging die Lauferei wieder los. Auf den einfachsten Wegen ging es nicht mehr. Als später am Aufstieg zum höchsten Punkt eine Teerstrasse auf uns wartete, konnte ich endlich Gas geben. Doch die Freude währte nicht lange und schon musste wieder auf dem Schnee zu Fuss den Berg hoch und auf der anderen Seite ein Grossteil wieder hinunter gerannt werden. In den harten und nassen Bikeschuhen fing ich mir blutige Fersen ein und konnte kaum mehr gehen. Am Schluss war ich 1 Stunde und 15 Minuten (rund 2/3 der Gesamtzeit) gerannt und hatte mir als 31. einen weiteren, riesigen Rückstand eingehandelt. Ein vorderer Rang in der Gesamtwertung war somit weg.

So machte es keinen Spass mehr (Foto: Annina Ryf)

Am Samstag war es dann endlich kalt geworden und es hatte geschneit. Doch ich traute der Sache nicht. Da ich bei weiteren langen Laufpassagen mit meinen offenen Fersen aufgeben müsste, wollte ich mit dem Fat Bike starten. Noch auf der Startlinie lies ich mich jedoch von meinem Vater überzeugen, es doch mit dem Rennbike zu wagen. Dies war dann genau die richtige Entscheidung. Die Organisatoren hatten in der Nacht alles gegeben und eine tolle Strecke präpariert. Obwohl ich es dosiert anging, lief es super und es machte zum ersten Mal richtig Spass. Ein toller 6. Rang und ein Sprung auf den 18. Rang in der Gesamtwertung war der Lohn.

Die letzte Etappe musste dann von den Organisatoren in Folge weiterer heftiger Regenfälle gekürzt und bis auf einige Abfahrten auf Skipisten auf die Strasse verlegt werden. Das freute mich sehr und ich wollte zum Abschluss den Sprung auf das Podest schaffen. Da nur noch 17 Kilometer und rund 350 Höhenmeter zu fahren waren, war das Tempo vom Start weg enorm hoch. Zusammen mit Nicola Rohrbach konnte ich mich schnell absetzen - musste ihn später jedoch ziehen lassen. In der letzten Abfahrt über Schnee schloss dann David List zu mir auf und ging ein paar Sekunden vor mir auf die letzten Kilometer. Wenig später war ich wieder dran. Da ich wusste, dass die letzten rund 200 Meter vor dem Ziel wieder gerannt werden musste und ich mit meinen Füssen keine Chance hatte, versuchte ich erst gar nicht zu taktieren. Ich gab einfach nur Gas und versuchte mit David im Windschatten so viel Sekunden wie möglich heraus zu fahren um in der Gesamtwertung noch etwas nach vorne zu kommen. Und so kam es auch. Mit dem 3. Rang in der Schlussetappe und dem 15. Rang in der Gesamtwertung ging das Snow Bike Festival für mich zu Ende.

Das Podest der Schlussetappe mit dem 2. David List und dem Sieger Nicola Rohrbach.

Ramon Lauener bitte zum Interview :-)
Wenn man die Ergebnisse der ersten beiden Tage betrachtet, hat das Snow Bike Festival für mich noch gut geendet. Obwohl ich mit höheren Erwartungen nach Gstaad gereist bin, habe ich mein Minimalziel eines 18. Ranges und dem Gewinn von 20 Weltranglistenpunkte erreicht. Diese berechtigen mich zur Teilnahme an den Weltcuprennen im 2018.